Humus ist von zentraler Bedeutung für die Qualität des Ackerbodens und für alle seine wichtigen Funktionen. Mit der Humusbilanz kann abgeschätzt werden, ob die Bewirtschaftung den Humusgehalt fördern oder erhalten kann oder ob ein Risiko für Humusverlust besteht.

Wie funktioniert sie?

In der Humusbilanz werden die Zufuhr und der Abbau von organischer Substanz verglichen. Der Abbau durch Humusmineralisierung wird unter Berücksichtigung von Tongehalt, pH-Wert und Hackfrucht- bzw. Kunstwieseanteil an der Fruchtfolge berechnet. Für die Zufuhr werden die Ernterückstände der angebauten Kulturen und Zwischenkulturen sowie die ausgebrachten organischen Dünger berücksichtig. Es werden nur die Parzellen mit Ackerfläche (inkl. Kunstwiesen) betrachtet. Als Auswertungsjahr gilt jeweils die Zeit von der Ernte der Vorkultur bis und mit Ernte der Hauptkultur. Als Ergebnis liegt jährlich eine Bilanz pro Parzelle sowie eine durchschnittliche Bilanz über alle Parzellen des Betriebes vor.

Wer kann sie verwenden?

Die Humusbilanz steht kostenlos für alle zur Verfügung. Die eingegebenen Daten werden im Konto des Benutzers gespeichert und sind ausschliesslich für ihn einsehbar. Der Benutzer kann seine Daten weiteren Personen (z.B. Berater/innen) zur Verfügung stellen. Zusätzlich können die Daten für Forschungszwecke freigegeben werden und damit zur Verbesserung der Humusbilanz-Berechnungsmethode beitragen.

Humusbilanz
Was steckt dahinter?

Die vorliegende Humusbilanz wurde von J.-A. Neyroud als Beratungshilfsmittel entwickelt und von der Agroscope für die Anwendung in Ökobilanzen (SALCA-SQ) weiterentwickelt. Sie kommt heute auch als Indikator im Agrarumweltmonitoring des Bundesamtes für Landwirtschaft zum Einsatz.

Wichtiger Hinweis!

Im Zuge des Updates 07/2021 sind die Berechnungen des Humusbilanz-Rechners in einem zentralen Punkt verbessert worden. Dadurch wird insbesondere in tonreichen Böden die zum Ausgleich der Humusverluste notwendige Zufuhr an organischer Substanz deutlich reduziert. Auch bereits eingegebene Humusbilanzen werden jetzt mit der verbesserten Formel berechnet, so dass Humusbilanzen aus früheren Jahren jetzt andere Werte ergeben.

Wie kam es zur dieser Verbesserung?

Auswertungen von Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitforschung im Ressourcenprogramm Humus des Kantons Solothurn haben auf einen im Humusbilanz-Rechner enthaltenen Berechnungsweg aufmerksam gemacht, der die realen Gegebenheiten nicht richtig berücksichtigt. Bisher ist für alle Böden - unabhängig von ihrer Körnung - mit derselben Masse an mineralischem Bodenmaterial gerechnet worden. Diese Annahme entspricht allerdings nicht der realen Situation im Feld: Je nach Körnung hat ein Liter Boden ein unterschiedliches Gewicht. Dieses Verhältnis zwischen Gewicht und Volumen eines Bodens wird als "Lagerungsdichte" bezeichnet. Bei sandigen Böden ist diese Lagerungsdichte durchschnittlich deutlich grösser als bei tonigen Böden. Diese fehlende Berücksichtigung des Körnungseinflusses führte dazu, dass für tonreiche Böden deutlich zu hohe Bodenmassen berechnet wurden. Weil aus der Bodenmasse auch die im Boden vorhandene Humusmenge abgeleitet wird, ergaben sich aus dieser fehlerhaften Berechnung deshalb auch zu hohe Werte für die Menge an organischer Bodensubstanz und daraus wiederum zu hohe Werte für den jährlichen Humusverlust. Dies führte letztlich v.a. in tonreichen Böden zu einem zu hohen Ersatzbedarf an organischer Substanz. Mit der jetzt vorgenommenen Berechnungskorrektur wird den realen Gegebenheiten Rechnung getragen und der Körnungseinfluss berücksichtigt. Als Folge davon fällt der Humusverlust tonreicher Böden geringer aus, was zur Folge hat, dass mit dem verbesserten Berechnungsweg der Ersatzbedarf an organischer Substanz in tonreichen Böden deutlich geringer ist als bisher.